Ernst Barlach - Mystiker der Moderne

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Von der einfachen Volkskunst bis hin zu den unvergleichlichen Meisterwerken eines Michelangelo ist die Kunst des Abendlandes in einer Fülle an Werken auf den Kirchenraum bezogen. Die Kirchen waren denn auch über Jahrhunderte hinweg die ausschließlichen Auftraggeber von Kunst. Auch heute noch gilt der Kirchenraum als der Ort, an dem der Mensch ganz mit sich selbst eins sein kann und sich doch vor einem Anderen zu begreifen vermag. Für die Rezeption von Kunst bietet er deshalb nach wie vor ideale Voraussetzungen. Nun gilt aber nicht nur die kirchliche Kunst als jener bewußte Schritt zwischen Erfahrung der konkreten Welt und dem Entwurf einer Gegenwelt, sondern gerade die moderne Kunst läßt Ursprungsereignisse wie Liebe, Geburt, Zerstörung und Tod, die ehemals in erster Linie kirchlich besetzt waren, symbolhaft Realität werden. Je intensiver die Wirkung solcher Kunstwerke im Sinne einer intuitio oder memoria verdrängter Erfahrungen ist, um so deutlicher wird man auch die religiösen Implikationen dieser Werke verstehen. Indem die Ausstellung "Ernst Barlach - Mystiker der Moderne" duese Zusammenhänge erneut thematisiert, trägt sie dazu bei, die heute weitgehend voneinander getrennten kulturellen Phänomene Kirche und Kunst wieder stärker miteinander ins Gespräch zu bringen. Die Ausstellung "Ernst Barlach - Mystiker der Moderne" findet in einer Hauptkirche Hamburgs, in St. Katharinen, statt und steht dort in einem vitalen Spannungsverhältnis zwischen einem außerkirchlichen Publikum und der örtlichen Kirchengemeinde. Sie entspricht damit nur dem Anliegen der Kirche, sich verstärkt kulturellen und künstlerischen Fragen zu öffnen, sondern greift zugleich jene Sehnsucht nach dem Religiösen auf, die sich am Rande der institutionalisierten Kirchen neu entfaltet hat. Es läßt sich heute eine offene Hinwendung zu spirituellen Fragen und eine unbefangene Zuwendung zu mystischen Phänomenen beobachten. Ähnlich wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist auch der Mensch unserer Tage an einer durch Wissenschaft und Konsum nicht mehr zu befriedigenden Sinngebung interessiert. Daher scheint uns die Hoffnung begründet, dass diese Ausstellung durch den aktuellen Blick auf das Werk Barlachs gleichzeitig die Fragestellungen unserer Zeit reflektiert.
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